Als externer DSB aufwandsbasiert abrechnen oder pauschal?

Ich bin ein Fan von Seth Godin. Seit Jahren. Habe unwahrscheinlich viel von seinen Büchern und seinem Blog gelernt.

Gestern erschien der Beitrag „Selling your time“ auf seiner Seite. Der passt wie „Faust aufs Auge“ zu meinen Überzeugungen. Ich habe den kurzen Beitrag mal hier ins Deutsche übersetzt:

Wir bezahlen Chirurgen nicht stundenweise.

Und wenn die Person, die den Rasen mäht, mit einem sehr schnell fahrenden Rasenmäher auftaucht, bestehen wir nicht darauf, weniger zu bezahlen, weil sie nicht so hart arbeiten mussten.

Oft geht es uns um die geleistete Arbeit und nicht darum, wie lange sie gedauert hat.

Und doch werden manche Arbeiten, von der Rechtsberatung bis zur Programmierung, oft stundenweise abgerechnet.

Wenn du deine Zeit verkaufst, vergibst du dir die Möglichkeit ein nachdenkender, produktivitätssteigernder Experte zu sein.

Verkaufe Ergebnisse.

Als Rechtsanwalt habe ich in den letzten beiden Jahren durch die hohe (DSGVO-bedingte) Arbeitsbelastung auch in vielen Bereichen zeitbasierte Abrechnungen einführen müssen. Davon trenne ich mich jetzt nach und nach wieder. Ich mag es einfach nicht.

Auch viele externe Datenschutzbeauftragte rechnen zeitbasiert ab. Das ist sicher auch das Modell, das du betriebswirtschaftlich am besten und wohl mit dem geringsten Risiko kalkulieren kannst.

Du wirst dann allerdings auch Sklave deiner Zeit. Psychologisch ist das nicht immer einfach. Und ich glaube, dass du gedanklich mehr Freiraum bekommst, wenn du mit wertbasierten Pauschalen arbeitest.

Das erinnert mich auch daran, dass ich einmal ein Webinar „Praxistipps für DSB“ für Datenschutz-Coaching-Mitglieder gegeben habe. Und dabei komplett vom eigentlichen Thema abgekommen bin. Statt des eigentlichen Themas habe ich dargestellt, wie man gerade als Anfänger auf Basis von monatlichen Pauschalen einen guten Einstieg als DSB bekommen kann.

In der Kanzlei bin ich jetzt nach der Sommerpause gerade wieder dabei, die zeitbasierten Mandate in Pauschalangebote zu ändern. Das ist sicher nicht immer einfach, macht aber den Kopf frei.